In Latschach am Faaker See/Loče ob Baškem jezeru liegt das Anwesen Birt der Familie Trießnig. Das Haus wurde erstmals im Jahre 1554 erwähnt und war stets Mittelpunkt des örtlichen Kultur-, Gesellschafts- und Bildungsgeschehens. Bis Ende des 19. Jahrhunderts befand sich hier ein Gasthaus.
Die Trießnigs waren immer Bauern, wiewohl im Haus auch andere Gewerbetreibende ihre Läden und Werkstätten hatten. Zwei Jahrzehnte lang befand sich beim Birt auch eine Filiale der Villacher Molkereien, Geschäftsführer war der damalige Besitzer Semi Trießnig. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, oft verbunden mit dem Verlust der slowenischen Sprache und Kultur.
Ihrer slowenischen Identität wegen wurde die Familie Trießnig im April 1942 von den NS-Machthabern vom Hof und nach Deutschland vertrieben. Das Kriegsende erlebte sie in Niederösterreich auf den Maresch-Besitzungen. Bei der Rückkehr war das Haus leergeräumt, der Hof abgewirtschaftet.
„Der Bauer bewirtschaftet nicht nur seine Wiesen
und Äcker, er soll auch das Kulturerbe
pflegen und erhalten“
Mit siebzehn Jahren übernahm Simon Trießnig den Hof mit Milchkuhhaltung und bewirtschaftete ihn neben dem Studium der Slawistik und Geschichte. Vor etwa zehn Jahren gab Simon Trießnig die Landwirtschaft auf, die Gästezimmer wurden zu Appartements umgebaut und vermietet.
Die Familie Trießnig spielt seit jeher eine bedeutende Rolle im örtlichen slowenischen Kulturleben. Großvater Šimej Tresnik war Mitglied der örtlichen Musikkapelle, Vater Semi Trießnig leitete den Kirchenchor und den slowenischen Männerchor. Im Jahre 1977 wurde beim Birt die Abteilung der Slowenischen Musikschule in Kärnten gegründet. Simon Trießnig selbst leitet den örtlichen Kirchenchor und das Quintett »Dobniško jezero«. Er war maßgeblich an der Erstellung der Tourismuskarte für die Gemeinde Finkenstein/Bekštanj mit slowenischen Flurund Hausnamen und des Fastentuches von Valentin Oman in der Latschacher Kirche beteiligt. Weiters ist er Mitherausgeber des Nachdrucks des mehr als 200-jährigen slowenischen Latschacher Kirchengesangsbuches.