Samo Pinter, Bajtiše/Waidisch, Jänner 2023

Samo Pinter lebt als Schafzüchter am Herpežnikhof ober Waidisch in der Gemeinde Ferlach. Mittlerweile
hat er sich als Schafscherer einen hervorragenden Ruf im Alpen-Adria-Raum erarbeitet. Beim Herpežnik züchteten schon die Eltern Nežika und Wolfgang das autochthone Seetaler-Sanntalerschaf, das in Kärnten wegen seines schwarzen Augenflecks als Brillenschaf bezeichnet wird.

Samo wird wahrscheinlich auf das Krainer Steinschaf umsteigen. Er kennt beide Schafrassen sehr gut. Das Krainer Steinschaf ist ein hervorragendes Milchschaf mit einer rauen und eher struppigen Wolle, die sich gut für die Teppichherstellung eignet. Hingegen ist der aus seiner Milch gewonnene Käse Bovški sir eine wahre Spezialität. Das Seetaler-Sanntalerschaf dagegen liefert wenig Milch, ist aber ein ausgesprochenes Wollschaf mit einer wunderbaren weichen und leicht zu verarbeitenden Wolle, aus der früher hochwertige Kleider, Strümpfe und sonstige gewebte Gebrauchsgegenstände hergestellt wurden. Wegen der internationalen Konkurrenz, meist aus Übersee, hat die Wolle einheimischer Schafe heute keinen Wert mehr und wird leider als Abfall behandelt.

Sowohl das Krainer Steinschaf als auch das Seetaler- Sanntalerschaf sind autochthone slowenische Schafrassen.
Die Nationalsozialisten und italienischen Faschisten wollten in ihrem Rassenwahn beide restlos ausrotten, was
glücklicherweise nicht gelang.

Als Schafscherer praktiziert Samo die vom Neuseeländer Godfrey Bowen begründete und nach ihm benannten
Schurmethode »Bowen«. Dabei wird das Schaf in sitzender Position geschert, die sowohl für den Scherer als auch für das Schaf angenehmer ist. Diese Schurmethode erlernte Samo von wandernden französischen Scherern, die in
Kärnten ihre Dienste anboten. Samo beherrscht auch die althergebrachte händische Schurmethode.

»Die Schur ist für das Schaf eineWohltat. Man kann die Wärme der Wolle regelrecht spüren.«

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