Ein praktizierender Arzt und Psychotherapeut als Zimmermann und Bauer? Reiner Seibold vulgo
Lakovčnik in Mostitz bei Köttmannsdorf ist all dies in einer Person. Der gebürtige Bayer führt in diesem Weiler
zusammen mit seinem Sohn Leo einen Schafzuchtbetrieb auf naturnaher Basis. Schon als Kind wollte er Bauer
werden, zunächst aber erlernte er das Zimmermannshandwerk und schloss das Medizinstudium ab. In Kärnten
konnte er schließlich oberhalb von Radenthein einen Bauernhof erwerben, was ihm in Bayern verwehrt geblieben
war. Im Jahre 2002 zog es ihn nach Südkärnten, und er tauschte den Hof in Radenthein gegen das heruntergekommene Bauernanwesen Lakovčnik in Mostitz.
Zunächst wurde das Bauernhaus, alt und abgewirtschaftet, mit viel Gefühl für die erhaltene bäuerliche Baukultur
hergerichtet, anschließend wurde den Erfordernissen der Schafzucht entsprechend ein neuer Stall gebaut.
Überhaupt ist Reiner Seibold der Erhalt der autochthonen örtlichen Bauernarchitektur ein großes Anliegen. »Es
schmerzt immer wieder miterleben zu müssen, wenn diese architektonisch wertvollen Bauten verfallen und
niedergerissen werden, die unsere Landschaft jahrhundertelang prägten und an ihrer Stelle nichtssagende Neubauten errichtet werden, und wenn wertvolle landwirtschaftliche Flächen zersiedelt oder Ortsränder durch
bauliche Modetrends verunstaltet werden.« Wo es geht, versucht er Beispiele dieser bedrohten Architektur zu retten, wie einen Holzbau aus Zell/Schaida, den er abgetragen und beim Lakovčnik neu aufgestellt hat.
Bei der Suche nach einer autochthonen Schafrasse entdeckte er in Slowenien das Krainer Steinschaf. Für Reiner
Seibold gilt es die kulturelle, sprachliche und landschaftliche Vielfalt sowie die natürliche Biodiversität der Länder
entlang der Karawanken als einzigartigen Schatz zu bewahren – dazu trägt er seinen Teil bei.
»Es schmerzt, wenn diese architektonisch wertvollen Bauten verfallen und niedergerissen werden.«